Doppelt hält besser. Und mehr? 6. April 2013

Wir sehen sie an Rednerpulten, in Fernsehstudios, auf Pressekonferenzen: Mikrofone.
Ja: Mikrofone – es lebe der Plural.

Auch ich würde Rednerpulte usw. mit zwei feinen Kleinkondensatormikrofonen ausstatten. Über die Ausrichtung – X/Y vs. A/B – lässt sich trefflich diskutieren, und je nach Anwendung  steht die optimale Abnahme gegen die Optik für (Fernseh-)kameras.
Große Unterschiede erwarte ich ohnehin nicht, denn mit zwei Mikrofonen auf einen Sprecher zu „feuern“, ist schon sehr ordentlich.
Amtlich ist es allemal, da gibt es keine Diskussion.

 

Die Masse macht’s?

Ein Foto dieser Tage machte mich stutzig: Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un, der sich Anfang April nahezu täglich in die Schlagzeilen brachte, sitzt an einem (vermutlich) Rednertisch – für das Fernsehen oder sonstige Propaganda. Nach einer Parteiversammlung sieht es nicht aus, aber wer weiß das bei gestellten Fotos schon?

Erstaunlich auf diesem Foto ist: Kim Jong Un sitzt vor sage und schreibe fünf (!) Kleinkondensatormikrofonen (so sehen sie zumindest aus) in A/B-Anordnung mit einem jeweiligen Abstand von geschätzten zehn Zentimetern.
Da muss man sich, wenn man sich ein wenig mit der Materie auseinandersetzen möchte, fragen: Was zum Teufel soll da abgenommen werden und wofür?

Böse Zungen würden nun mutmaßen, dass a) die nordkoreanische (oder vom großen Bruder China gelieferte) Mikrofontechnik so schlecht ist, dass fünf Mikrofone nötig sind oder b) schlicht Angeberei (Propaganda) im Spiel ist.
Leider übersieht der nordkoreanische Ausstatter – wie soll ich ihn sonst nennen? -, dass man sich mit solchen Mikrofon-Stalinorgeln bei professionellen Beobachtern einfach nur lächerlich macht.

 

Was lernen wir daraus?

Gerne schaut man ja auf die „großen Vorbilder“ aus TV und auch YouTube – was haben die für Mikrofone, brauche ich das auch etc. – ich hatte ja schon darüber geschrieben.
Zwar habe ich noch keinen Nutzer erlebt, der seine Mikrofone wie der Präsident der Vereinigten Staaten auf sich ausrichtet, wie bei Bundesparteitagen der etablierten Parteien oder bei der Tagesschau – aber im Zweifel hat eine Stereoschiene noch nie geschadet (das trägt dann aber der Billig-Mikrofonarm nicht mehr!).

Ob man jetzt einen nordkoreanischen Staatschef als Vorbild betrachten mag oder nicht – aber wäre das nicht ein Reiz, sich mal vor eine Batterie von fünf nebeneinander stehenden Mikrofonen zu setzen? Gibt das nicht ein Machtgefühl?
Oder ist es nicht doch eher lächerlich?

Sorry, ich komm‘ da – bei all‘ den negativen Schlagzeilen – einfach nicht drüber weg.

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